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So, der Einsendeschluss von Greifenklaues OnePage-Wettbewerb Winter-Einseiter ist seit Dienstag vorbei, und auch ich habe mich dort mit einem kleinen Beitrag versucht. Obwohl es seit Anfang Januar auf meiner To-Do-Liste stand, musste ich dann doch noch kurz vor Toreschluss etwas zusammenschustern — und herausgekommen ist dann eher die Beschreibung eines magischen Gegenstands mit einer angehängten Plotidee als ein ausgearbeitetes Abenteuer. Naja, vielleicht gönnt mir ja trotzdem einer der Juroren den ein oder anderen Punkt …

Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) möchte ich natürlich meinen Beitrag auch auf meinem eigenen Blog veröffentlichen — also präsentiere ich: Das „Grimmoire of Ice“. Falls jemand das Buch in seiner Kampagne oder einem Abenteuer tatsächlich mal verwendet, würde ich mich über ein kurzes Feedback freuen!

Bis dahin,
Euer Doctore Domani

Erscheinungsbild: Bei diesem Buch handelt es sich um einen schweren Folianten, etwa 30 × 45 cm groß und etwa 10 cm dick. Es ist in feines, blau gefärbtes Leder gebunden, das aus der Haut von Frostsalamandern hergestellt wurde, und die Ecken des Buches sind mit Beschlägen aus kunstfertig getriebenem Silber verstärkt. Der Titel des Buches – „Grimmoire of Ice“ –  ist in eingestanzten, mit Silberfarbe ausgemalten Lettern auf dem Buchrücken und der Titelseite zu lesen, ansonsten ist das äußere Erscheinungsbild eher schmucklos. Es ist im Normalfalle mit einer Art Gürtel aus dem gleichen, blauen Leder verschlossen.

Unabhängig von der Umgebungstemperatur geht eine ständige Kälte von dem Buch aus, die selbst im Hochsommer Raureif auf dem Ledereinband hinterlässt und manchmal sogar kleine Eiszapfen am Buchdeckel bildet. Die Kälte ist zwar nicht stark genug, um Schaden in irgendeiner Form zu verursachen, aber sie lässt das Buch bei Berührung mit der bloßen Hand sich harsch und schneidend anfühlen.

Historie: Die genaue Herkunft des Buches lässt sich leider genauso wenig zurückverfolgen, wie auch der Autor. Es wurde vor etwa einem Jahrhundert in der größten Bibliothek des Landes erstmals katalogisiert. Manche Gelehrte spekulieren, dass es gar nicht von dieser Welt stamme, sondern aus einer Existenzebene der ewigen Kälte, oder dass es von einer Art Eisdämon geschrieben wurde. Dies ist natürlich alles Unsinn – es wurde von einem gnomischen Magier verfasst, welcher eine unsägliche magische „Erfindung“ in seinem Inneren niederschreiben wollte …

Inhalt: Zum einen ist das Buch eine sehr schöne Gelegenheit für den Spielleiter, das Repertoire seiner Magier um Eis‑ oder Kältezauber zu ergänzen. Viel interessanter ist jedoch eine Abwandlung des Rituals zur Beschwörung eines Wasserelementars, welches der Autor in den Seiten des Buches darlegt: die Beschwörung eines solchen Elementargeistes in eine Umgebung, in der Wasser nur in festem Aggregatzustand  als Eis oder Schnee vorhanden ist – anstatt in das sonst übliche, flüssige Wasservorkommen hinein. Eigentlich funktioniert das gar nicht, aber dieser Gnom hat da einen kleinen Trick entdeckt, mit dem es doch geht …

Die wahre Natur der Dinge: Natürlich wäre die Erfindung eines Gnoms keine richtige Erfindung eines Gnoms, wenn die Sache nicht einen kleinen Haken hätte. Bei der ersten Beschwörung eines solchen „Schnee-Elementars“ ist leider ein kleiner Splitter eines bösen Elementargeistes in das Buch gefahren und sitzt nun dort fest – ganz im Sinne von Terry Pratchett ist es also nicht der Inhalt des Buches, den man fürchten sollte, sondern das Buch selbst! Das Buch verfügt über Intelligenz und über einen Drang, Böses zu tun und Vernichtung zu säen … So ist es immer auf der Suche nach einem fähigen Magier, den man dazu verleiten kann, mit den in seinen Seiten verborgenen Geheimnissen Unheil anzurichten.

Die Werte: Das Buch hat IN 14, WE 10 und CH 14 und kann die Gemeinsprache sprechen, obwohl es das nur in sehr seltenen Fällen auch macht. Es kann alles in einem Umkreis von 40 Metern um sich herum wahrnehmen, hat 10 Fertigkeitsränge in Bluffen und kann einmal am Tag den Spruch Suggestion auf seinen Besitzer anwenden. Das Buch ist von chaotisch böser Gesinnung.

Das „Schnee-Elementar“: Je nach Spielstil kann das Elementar entweder als grob humanoide Masse aus aufgetürmtem Eis und herumwirbelndem Schnee erscheinen, oder als ein aus drei großen Kugeln geformter Schneemann.

Für die Statistiken können die Werte des normalen Wasserelementars aus dem Monsterhandbuch herangezogen werden, allerdings mit folgenden Veränderungen:

  • Das Wesen hat zusätzlich die Kategorie [Kälte].
  • Das Elementar behält auch dann seinen +1 Bonus, wenn es an Land ist, aber mit Schnee oder Eis in Verbindung steht.
  • Zusätzlich zu seinem normalen Nahkampfangriff kann das Elementar auch große Brocken aus Eis und Schnee im Fernkampf werfen (gleicher Schaden, Angriff benutzt GE anstatt ST, Basisreichweite ist die doppelte Körperhöhe).
  • Statt des Strudels kann sich das Elementarwesen in einen Schneesturm verwandeln, der wie der Wirbelwind des Luftelementars behandelt wird, außer dass das Schnee-Elementar nicht fliegen kann sondern Kontakt zum Boden halten muss.

Und endlich – das Abenteuer: Das Buch wurde aus der Bibliothek entwendet! Ein junger und ehrgeiziger Magier hat es mitgehen lassen und experimentiert nun in der Stadt – es ist tiefster Winter und die Schneewehen türmen sich meterhoch – mit der Beschwörung von Schnee-Elementaren herum. Diese greifen die Bevölkerung der Stadt an, ramponieren die Häuser und töten wehrlose Menschen.

Die SC werden nun entweder mit der Aufdeckung des Diebstahls und der Wiederbeschaffung des Buches beauftragt (oder haben vielleicht selbst Inter­esse an dem Buch), was also zu einem kleinen Kriminalfall und einer Schnitzeljagd durch die Stadt führen könnte, und/oder sie müssen eingreifen, um die Bevölkerung vor den marodierenden Elementaren zu schützen, also ein eher kampflastiges Szenario.

Wie dem auch sei finden sie natürlich am Schluss heraus, dass der arme Magier unschuldig ist und – Überraschung – durch ein von bösen Geistern beseeltes Buch gesteuert wird …