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2021 möchte ich auf jeden Fall meinen „guten Vorsatz“, mindestens ein neues System im Jahr auszuprobieren, in die Tat umsetzen – und damit es nicht wieder gegen Ende knapp werden kann, wie in 2020, habe ich mich gleich mal im Januar ein wenig umgesehen. Nach kurzer Suche bin ich auf der Drachenzwinge über Monster of the Week gestolpert, was dann also gleich drei Premieren mit sich zieht: zum ersten Mal Monster of the Week, zum ersten Mal überhaupt ein PbtA-System – und zum ersten Mal Drachenzwinge …
Die kurze Kampagne spielt in Deutschland und hat deutsche Sagen und Mythen zum Thema, was ich sehr interessant finde, kenne ich diese doch kaum. Als erstes kam mir da aber sofort das Nibelungenlied in den Sinn, und irgendwie bin ich schon beim ersten Playbook – The Chosen, also dem Auserwählten – hängen geblieben. Daraus entstand die Idee für meinen Charakter, Jonathan Markward, genannt Johnny. Das Konzept ist wie eine typische Heldenreise angelegt, in der sich Johnny von einem Niemand (er selbst hält sich zwar für absolut cool, aber eigentlich ist er ein Loser) zum Helden entwickelt.
Ich möchte zukünftig die Ereignisse der Kampagne aus seiner Sicht in einer Art Tagebuch aufschreiben, um zwischen den Abenteuern eine Übersicht über die (subtilen) Hinweise zu behalten, die wir gefunden haben. Heute gibt es erst mal die Charaktervorstellung als eine Mischung aus meinen Vorüberlegungen und den Banden, die wir in der ersten Session geknüpft haben. Eigentlich eignet sich Johnnys Hintergrund nicht so gut für das Schreiben eines solchen Tagebuchs, daher sind Rechtschreib-, Orthografie- und Satzbaufehler sowie schlechter Stil so gewollt … 🙂
Hey Leute. Ich bin Johnny. Also eigentlich Jonathan, aber so nennt mich nur meine Mutter. Meine Kumpels nennen mich halt Johnny.
Sorry vorweg, wenn das hier irgendwie holprig rüberkommt. Oder strange oder so. Ich bin nich‘ gewohnt zu schreiben. Oder zu lesen. Bruder Maximilian sagt ständig, ich soll mehr lesen. Und aufschreiben, was ich so erlebe. Damit ich besser damit klarkomme, meint er. Damit ich’s verarbeite. Keine Ahnung, was der alte Mann damit meint.
Also: hab vorletztes Jahr die Hauptschule abgeschlossen. Mit Ach und Krach. Meine Mutter sagt, weil ich stinkenfaul sei und eigentlich genug Grips für mehr hätte. Aber was weiß die schon. Ich bin lieber mit den Kumpels um die Häuser gezogen. Zigarettenautomaten aufbrechen. Mopeds frisieren. An der Tanke abhängen und Bier kippen. Anderen aufs Maul hauen und selbst eins in die Fresse kriegen. Autos knacken und damit besoffen auf Spritztour gehen. Coolen Scheiß halt!
Hing die meiste Zeit auf dem Rummel rum. Ihr wisst schon: „Junger Mann zum Mitreisen gesucht“. War erst Türsteher in der Boxbude. Da gab’s ’n paar Mal kräftig aufs Maul, bin aber immer gut bei weggekommen. Jetzt fahre ich die abgelaufenen Auto-Scooter wieder zurück in ihre Parkposition. Voll Spaß, Alter! Kann man gut nach Bräuten gucken …
Egal. Das war alles mal. Bruder Maximilian sagte, ich solle an dem Tag anfangen, der „mein Leben veränderte“. Der alte Mann redet immer so hochgestochen. Der meinte wohl diese Story:
Da waren auf einmal diese drei Typen auf dem Rummel. Alte Männer mit so langen, grauen Bärten. So Gandalf-style halt. Sagten, die hätten mich überall gesucht. Die haben so was von „Bewahrer der Bibelungen“ oder so’n Quatsch gefaselt. Und dass ich zu irgendwas bestimmt wäre. Ich hätte ’ne Aufgabe, haben die gesagt. Ja klar, meinte ich, Auto-Scooter parken. Ne, ne, ich wäre sowas wie der letzte lebende Nachkomme von so ’nem Siegfried, der mal ’nen Drachen getötet hätte. Voll der creepige Scheiß, Leute. Keine Ahnung, was die Jungs geraucht hatten.
Nächsten Nachmittag waren die wieder da. Der Rummel hatte noch nicht auf, daher stand ich anne Schießbude. Pocke hat mich ’n bisschen für lau rumballern lassen. Auf einmal nimmt einer von den Alten so’n Luftgewehr und ballert mir drei Schüsse in den Arm. Und ich merk‘ nix! Und dann fragt mich der andere nach dem krassen Unfall, wo ich damals mein Moped zerlegt hab. Da wo ich keinen Kratzer abbekommen hatte. Und der erste fängt dann von der Boxbude an. Und der dritte erzählt mir von dieser brennenden Kirche, wo ich damals den Bruder Maximilian raus gerettet hab. Wo mir der brennende Dachbalken auf die Schulter gefallen war, und ich nix hatte. Hey Alter, habe ich mir gedacht, woher wissen die das alles über dich? Voll spooky …
Die haben dann gesagt, dieser Siegfried aus diesen Bibelungen sei auch unverwundbar gewesen. Und dann haben sie mir die gesamte Sage vorgebetet. Und noch mal was von Bestimmung gesagt. Und von Schicksal. Und von einer Aufgabe und so. Und dass es wichtig wäre, und sie voll happy seien, dass sie mich endlich gefunden haben. Hab da voll abgeschaltet. Hey, ich und Bestimmung? So’n beschissener Quatsch. Will hier auf dem Rummel bleiben. Und mit meinen Kumpels abhängen.
Ha’m aber nicht locker gelassen. Die haben mir dann noch so ’n Schwert in die Hand gedrückt, mit so ’ner krass polierten Silberklinge. Haben gesagt, das Schwert hat mal diesem Siegfried gehört und sei voll magisch und Jahrhunderte alt. Ohne Scheiß, Alter! Und es würde Balmung heißen. Und ich solle jemanden namens Nathaniel suchen, der würde mir beibringen, wie man damit umgeht.
Hab Nathaniel gefunden. Ist wohl ein Freund von Bro Maximilian. Aber man ey, die hätten mir auch vorher sagen können, dass dieser Nathaniel ein waschechter Engel ist, so voll mit Tatoos und so! Echt creepy. Aber der hat’s voll drauf. Hat mir ein paar coole Moves mit dem Schwert beigebracht. Krass, wenn ich die meinen Kumpels zeige!
Die beiden haben mir dann noch gesteckt, sie seien Monsterjäger. Habe sie voll ausgelacht und gefragt, wann wir denn mal ein paar Orks klatschen gehen. Ich glaube, die waren beide ’n bisschen sauer. Sagten was von Vampiren und Geistern. Und Wiedergängern und so. Und dann haben die mich einfach mitgenommen …
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