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Nebenbei läuft ja auch noch Greifenklaues Reading Challenge, an der ich in diesem Jahr teilnehme. Ich möchte die gelesenen Romane gerne hier vorstellen, da Doctore Domanis Archive aber in erster Linie ein Rollenspiel-Blog ist, werde ich zusätzlich versuchen, den Inhalt der Bücher auf ihre Tauglichkeit für das Rollenspiel hin abzuklopfen.

Also versuchen wir’s mal.

Buchtitel: Stille Nacht

Autor: Mary Higgins Clark

Erschienen: 1995

Kategorie: Ein Buch, das dir jemand geschenkt hat.

Inhalt: Der 7-jährige Brian ist am Heiligen Abend mit seiner Mutter und seinem Bruder Michael in New York. Er hat von seiner Oma eine Christophorus-Medaille geschenkt bekommen, die damals seinem Opa im Ersten Weltkrieg das Leben gerettet hatte. Diese möchte er nun seinem Vater bringen, der nach einer schweren Operation im Krankenhaus liegt. Als seiner Mutter in einer Menschenmenge ihr Portemonnaie mit der Münze auf den Boden fällt, beobachtet er, wie eine Frau es aufhebt und damit verschwindet. Er nimmt die Verfolgung auf und landet so in den Händen eines aus dem Gefängnis geflohenen Polizistenmörders, der ihn als Geisel auf der Flucht ins Ausland benutzt. Dabei muss er doch dringend die Münze seinem Vater bringen …

Bewertung: Das Buch habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen. Es stammt ursprünglich aus einem dieser Schränke zum Büchertausch, daher ist es etwas abseits von dem, was ich normalerweise lese. Die knapp 190 Seiten haben mich recht gut unterhalten – denn obwohl schon im Untertitel der Begriff „Weihnachtsmärchen“ auftaucht und man somit genau weiß, dass es am Ende gut ausgehen wird, und obwohl man nach der Hälfte des Buches genau weiß, wer den Jungen rettet und dass dabei die Christophorus-Medaille eine entscheidende Rolle speilen wird, ist es recht spannend geschrieben.

Es ist ein spannender Kriminalroman, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich würde ihn mir nicht extra kaufen, aber wenn man umsonst drankommen kann, kann man ihn ruhig lesen.

Rollenspielbezug: „Ein Kind verschwindet und muss gesucht werden“ ist ein Plot, der in sehr viele Settings und Genres passt. Möchte man es nahe an der Vorlage haben, dann sollte es in der Jetztzeit spielen, aber sicherlich ist das Motiv auch im viktorianischen London (Stichwort: „Private Eye“), als niedrigstufiger Plot in einer Fantasy-Welt oder gar in Science-Fiction möglich. So weit, so gewöhnlich.

Ich könnte mir dieses Szenario jedoch auch sehr gut als One-Shot vorstellen, der Dread als Regelsystem nutzt. Die Charaktere müssen den Jungen finden und ihn aus dem Griff des Polizistenmörders befreien, der mit ihm durch die Nacht flüchtet. Wie gewohnt müssen die Spieler dabei Steine ziehen, damit ihre Charaktere Proben schaffen, und je höher der Turm wird, desto näher sind sie an dem Jungen und seinem Entführer dran. Der Clou dabei: wenn der Turm fällt, ist nicht der Charakter des unglücklichen Spielers aus dem Spiel, sondern der Geiselnehmer verliert die Nerven und tötet den Jungen – das Szenario ist verloren.